Rahmenvertrag zerstört Berufsbildung

Mit einem Rahmenvertrag zur institutionellen Einbindung könnte die EU die Schweiz verklagen. Insbesondere für unsere bewährte Berufsbildung wird dies fatale Folgen haben. Die Anerkennung von Berufsabschlüssen aus der EU, welche im Moment wegen zu wenig Praxisausbildung und einer kürzeren Dauer in der Schweiz nicht anerkennt werden, kann dann gerichtlich erzwungen werden.

Zurzeit streiten sich die Schweiz und beispielsweise Frankreich über die Anerkennung von Berufsabschlüssen. Die Schweiz anerkenne zu wenig Berufsabschlüsse und verstosse damit gegen das Personenfreizügigkeitsabkommen. Welche eine Ironie, dass vor allem die EU-Länder bekannt sind, dass sie sich nicht an Abmachungen und eigene Regeln halten (Vgl. Schengen/Dublin-Abkommen, etc.). Die Schweizer Behörden stellen sich auf den verständlichen Standpunkt, dass im Fall Frankreich die zur Debatte stehenden Berufsausbildungen weniger lang dauern und stark theorielastig stattfänden. Zum Schutz der Kunden und der Sicherheit will die Schweiz diese Abschlüsse nicht der praxisbezogenen Schweizer Ausbildung gleichstellen.

In der Schweiz zählt Praxisbezug

Die EU setzt hingegen sehr auf Diplome und Titel und will eine Gleichheit, wo aber keine da ist. Die Schweiz kann jetzt noch eigenständig handeln. Mit einem Rahmenabkommen zur institutionellen Einbindung könnte die EU aber die Schweiz vor dem EU-Gerichtshof verklagen. Unsere starke und praxisbezogene Berufsbildung würde damit nach unten nivelliert und letztendlich zerstört.

Angleichung an ein schlechteres System

Die politisch-institutionelle Anbindung an die EU mit einem neuen Rahmenvertrag wird dazu führen, dass unser System dem deutlich schlechteren EU-System angeglichen würde. Die Berufsbildung ist in der EU wenig bis gar nicht verankert. Daher ist es verständlich, dass Berufsabschlüsse anderer Länder in der Schweiz nicht eins zu eins anerkannt werden. Unsere Qualität hat ihren Preis. Dafür beklagen wir aber auch nicht eine so hohe Jungendarbeitslosigkeit. Die Akademisierung, Theorie- und Titelbezogenheit hat in der Schweiz noch nicht denselben Stand wie in der EU erreicht. Die Gleichmacherei würde aber mit einem Rahmenabkommen dynamisch zu nehmen. Aus diesem Grund ist das Rahmenabkommen zur institutionellen Einbindung in die EU auch zum Schutz unserer qualitativ hochstehenden Berufsbildung abzulehnen.