Recht auf Selbstbestimmung

Willisauer Bote

Recht auf Selbstbestimmung

 

Das Projekt «Starke Stadtregion» ist definitiv gestorben. Nach Horw, Kriens, Ebikon und Adligenswil hat nun auch Emmen einer Fusion mit der Stadt Luzern eine Abfuhr erteilt. Das ist kein Zufall. In einem Land wie dem unseren, das von einer föderalistischen und zutiefst demokratischen Kultur geprägt ist, goutiert die Bevölkerung keine Bevormundung. Fusionen lassen sich nicht auf dem Reissbrett zeichnen und von oben herab diktieren - auch nicht mit einer noch so ausgeklügelten Behördenpropaganda. Der Wille zum Zusammengehen zweier Gemeinden muss von unten her gedeihen. Das Volk muss ein entsprechendes Bedürfnis verspüren. Dieses Bedürfnis kann bei so genannt «strategischen Fusionen» aber gar nicht aufkommen.

 

Wenigstens ist jetzt allen klar: Die Agglobevölkerung will kein anonymes Gross Luzern. Es will kleinräumige, überschaubare Strukturen, in denen es weiterhin direkt und unkompliziert mitwirken kann. Nur so kann ein gesellschaftliches Umfeld entstehen, in dem sich die Menschen wohl fühlen und gerne mitarbeiten. Und ob sich jemand in einer Gemeinde wohl fühlt, das hängt «nicht in erster Linie von einem attraktiven Steuerfuss, einer koordinierten Raumplanungs- und Verkehrspolitik oder der Anbindung an die «Marke Luzern» ab», wie NLZ-Journalist Lukas Nussbaumer bereits im Vorfeld der Abstimmung in Emmen richtig erkannte, «sondern von einem Gefühl der Heimat und dem Recht auf Selbstbestimmung».

 

 

Das endgültige Aus des Projekts «Starke Stadtregion» ist auch aus anderen Gründen zu begrüssen. Erstens verschwenden unsere Behördenvertreter nicht weiter Zeit und Geld für einen Papiertiger. Zweitens können sie sich jetzt wieder voll auf die Stärken ihrer Gemeinden besinnen und diese mit ungeteiltem Engagement weiterentwickeln. In Emmen zum Beispiel ist es höchste Zeit, das bedeutende Wachstumspotential zu nutzen und die Gemeinde als wohn- und wirtschaftsfreundliche Gemeinde neu zu positionieren. Mit den umliegenden Nachbarn gilt es so zusammenzuarbeiten wie man es schon vorher getan hat: partnerschaftlich, aber eigenständig und mit dem nötigen Selbstbewusstsein. Gleich wie in der Wirtschaft gilt nämlich auch bei der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden: Erst der Wettbewerb macht stark.

Felix Müri, SVP-Nationalrat, Emmen