Einverstanden: Die Agglomeration Luzern ist heute de facto ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet. Und manchmal behindern die geografischen Gemeindegrenzen sogar die Suche nach regional sinnvollen Lösungen, vorab in raumplanerischer oder verkehrstechnischer Hinsicht. Doch Achtung: Zu glauben, diese Probleme liessen sich durch die Schaffung eines Grossluzern besser lösen, ist ein Trugschluss. Die Fusionspolitik des Kantons Luzern zerstört die historisch gewachsenen Siedlungsstrukturen und gefährdet eine gesunde einheimische KMU-Wirtschaft. Die Zentralisierung ruiniert die Lebensfähigkeit vieler Gemeinden auf dem Land und fördert dadurch die Abwanderung in die städtische Agglomeration. Mit absehbaren Folgen für die Lebensqualität in den gewachsenen Zentren: Wo Anonymität herrscht, nimmt die Kriminalität nimmt zu, und die sozialen Kosten explodieren. Damit Fusionen Sinn machen, müssen sie zumindest zum Abbau administrativer Doppelspurigkeiten führen. Bei einer Grossfusion wie jener zwischen Luzern und Littau, über die am 17. Juni abgestimmt wird, scheint mir dies nicht der Fall zu sein. Aber das ist ein Problem der Littauer und der Luzerner. Meinen «Senf» als Emmer brauchen die Stimmberechtigten in diesen beiden Gemeinden ebenso wenig wie ich ihren, wenn es um Angelegenheiten der Gemeinde Emmen geht. Genau ein solcher Abbau der Demokratie droht uns aber bei der Schaffung eines vereinigten Grossluzern, wie es den Kantonsbehörden vorschwebt. Künftig würde eine Mehrheit «fremder» Bürger über unsere gemeindeeigenen Angelegenheiten entscheiden. Luzerner, Krienser und Horwer würden über den Flugplatz Emmen abstimmen, den Lärm hätten dann aber nur wir Emmer … Die einzelne Bürgerstimme hätte im vereinigten Grossluzern nur noch einen Zehntel ihres heutigen Gewichts. Damit es klar ist: Auch ich will eine wirtschaftlich starke Region Luzern mit überregionaler Ausstrahlung, keine Frage. Dafür braucht es aber keine Grossfusionen, sondern eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden. Miteinander statt gegeneinander muss das Motto lauten. Und da gibt es - offen gestanden - noch einiges zu verbessern. Packen wir es an.
Felix Müri, SVP-Nationalrat, Emmen